Risikoanalyse: ein klarer Blick auf Risiken in Ihrem Unternehmen

Als Arbeitgeber sind Sie verpflichtet, Ihre Mitarbeiter mithilfe eines dynamischen Risikomanagementsystems zu schützen. Das beginnt mit der allgemeinen Risikoanalyse, die zu den Gefahrenverhütungsmaßnahmen führt. Aber was beinhaltet solch eine Analyse genau?  

Was ist eine Risikoanalyse?

Als Arbeitgeber müssen Sie Ihre Mitarbeiter schützen, damit sie sicher arbeiten können und ihr Wohlbefinden und ihr Gesundheit garantiert werden. Hierfür bedienen Sie sich eines dynamischen Risikomanagementsystems. 

Zu den Basiselementen dieses Systems gehören die Risikoanalyse und die sich daraus ergebenden Gefahrenverhütungsmaßnahmen. Die Risikoanalyse beinhaltet, dass Sie als Arbeitgeber systematisch und kontinuierlich auf Gefahren und Risikofaktoren achten. Sie analysieren konkrete Arbeitsabläufe und Arbeitssituationen mit dem Ziel, Risiken zu identifizieren und Gefahrenverhütungsmaßnahmen zu ergreifen.  

Ist eine Risikoanalyse Pflicht? 

Gemäß dem belgischen Gesetzbuch über das Wohlbefinden am Arbeitsplatz sind Sie als Arbeitgeber verpflichtet, gefährliche Arbeitsbedingungen zu vermeiden und Maßnahmen zu ergreifen, um Ihre Mitarbeiter zu schützen. Sie müssen mithilfe eines dynamischen Risikomanagementsystems für ein strukturiertes und planmäßiges Gefahrenverhütungskonzept sorgen.  

Dabei berücksichtigen Sie die Art der Aktivitäten in Ihrem Unternehmen und die speziellen Risiken, die mit den Aktivitäten bestimmter Arbeitnehmergruppen verbunden sind.  

Beispiel

Bart ist Geschäftsführer eines Buchhalterbüros. Die Risiken, mit denen er in seinem Unternehmen zu tun hat, halten sich in Grenzen und beziehen sich hauptsächlich auf den Bereich Bildschirmarbeit. Jacques, Erics Bruder, ist als Gefahrenverhütungsberater bei einem petrochemischen Unternehmen tätig. Die Risiken, mit denen Jacques konfrontiert wird, sind ganz anderer Art. Jacques wird seine Risikoanalyse daher auch auf die spezifischen Risiken, welche die Arbeit mit chemischen Stoffen mit sich bringt, konzentrieren.

Wer ist für eine Risikoanalyse verantwortlich?

Die Risikoanalyse ist Aufgabe des Arbeitgebers und des Linienmanagements, unterstützt von internen und vom externen Dienst für Gefahrenverhütung und Schutz am Arbeitsplatz. Die Gefahrenverhütungsberater dieser Dienste haben eine beratende und koordinierende Funktion. 

Unternehmen aus den Gruppen C und D lassen sich bei der Risikoanalyse meist vom externen Dienst für Gefahrenverhütung und Schutz am Arbeitsplatz unterstützen, es sei denn, der Gefahrenverhütungsberater verfügt über eine ergänzende Sicherheitsausbildung des 1. oder 2. Niveaus. Der Arbeitgeber führt dann selbst die Risikoanalyse durch, der externe Dienst hilft ihm aber dabei.  

Die Risikoanalyse ist ein dynamischer Prozess, den Sie kontinuierlich verfolgen und anpassen müssen. Beispielsweise, wenn sich Aufgaben ändern, Sie andere Maschinen in Betrieb nehmen, Wochenend- oder Nachtschichten einführen, Homeoffice-Arbeitsplätze schaffen usw.    

Die kontinuierliche Risikoanalyse bedeutet folgende Vorteile für Sie: sorgfältige Überwachung, Erfüllung Ihrer gesetzlichen Verpflichtungen und keine bösen Überraschungen.  

Wie führt man eine Risikoanalyse durch? 

Die Risikoanalyse besteht aus diesen aufeinanderfolgenden Schritten:  

  • Identifizierung der Gefahren für das Wohlbefinden Ihrer Arbeitnehmer bei der Ausführung ihrer Arbeit. 

  • Feststellung und Konkretisierung der Risiken. 

  • Evaluation der Risiken. 

Die Risikoanalyse muss folgende Fragen beantworten: 

  • Welche Risiken bestehen?  

  • Wer kann davon betroffen werden? 

  • Welche Maßnahmen müssen Sie ergreifen? 

  • Welche Prioritäten gibt es?  

  • Reichen die Kontrollmaßnahmen aus?  

Sie führen die Risikoanalyse auf drei Ebenen aus:  

  • auf der Ebene der Organisation in ihrer Gesamtheit 

  • auf der Ebene jeder Gruppe von Arbeitsplätzen oder Funktionen 

  • auf der Ebene des Individuums. 

Aus der Risikoanalyse ergeben sich die zu ergreifenden Gefahrenverhütungsmaßnahmen. Diese legen Sie in einem allgemeinen Gefahrenverhütungsplan fest. 

Checkliste

Liantis rät Ihnen zu einem schrittweisen und systematischen Vorgehen, um Sorgfalt und Vollständigkeit zu gewährleisten. Die Risikoanalyse und die Ausarbeitung der Gefahrenverhütungsmaßnahmen können dann aus den folgenden fünf Schritten bestehen: 

Schritt 1: Identifizieren Sie die Gefahren 

  • Überprüfen Sie für jeden Arbeitsplatz, welche Gefahren Schäden oder Verletzungen verursachen könnten. 

Schritt 2: Bestimmen Sie die Risiken  

  • Bestimmen Sie die Risikofaktoren für Schäden oder Verletzungen, und untersuchen die zugrundeliegenden Ursachen.  

  • Bestimmen Sie, für wen das Risiko gilt (Organisation/ Gruppe/ Individuum). 

Schritt 3: Bewerten Sie die Risiken 

  • Wägen Sie die Risiken nach ihrem Umfang ab und beurteilen Sie, inwieweit sie akzeptabel sind. 

Schritt 4: Beseitigen oder verringern Sie die Risiken 

  • Bestimmen Sie, ob Sie die Gefahr beseitigen können oder wie das Risiko mit Gefahrenverhütungsmaßnahmen kontrollierbar wird.  

  • Vergeben Sie Prioritäten für die noch zu ergreifenden Gefahrenverhütungsmaßnahmen. Legen Sie die Planung und Durchführung der Maßnahmen im allgemeinen Gefahrenverhütungsplan und im jährlichen Aktionsplan fest. 

Schritt 5: Bewerten Sie das Restrisiko 

  • Wägen Sie die (vorhersehbaren) restlichen Gefahren nach ihrem Umfang ab und beurteilen Sie, inwiefern diese akzeptabel sind.

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